Kirchen und Klöster in Georgien

Georgien ist eines der ältesten christlichen Länder der Welt. Die erste Predigt auf dem Gebiet Georgiens hielt Andreas der Erstberufene im 1. Jh. Als Staatsreligion wurde das Christentum etwas später, im 4. Jh. (337) angenommen, nachdem Nino, eine Frau aus Kappadokien den Namen Christi im östlichen Königreich Georgiens (Iberien) verkündet hatte. Nach einiger Zeit entstanden die ersten Kirchen und Klöster, die bald immer mehr Gläubige anzogen.  

Die Baukunst und Innenausstattung der Kirchen änderte sich nach den vorherrschenden Vorstellungen und Bauregeln verschiedener Zeiten. Die frühen Saalkirchen und die schlichten dreischiffigen Basiliken wurden im 7. Jh. durch Kreuzkuppelbauten und im 11. Jh. durch große Kathedralen ersetzt. Letztere dienten als Krönungs- und Begräbnisstätten georgischer Könige. Die drei großen Kathedralen aus dem 11. Jh. – Alaverdi im östlichen Teil Georgiens, Swetizchoweli im Zentralgebiet und Bagrati im westlichen Teil, sind zum Symbol der Wiedervereinigung Georgiens geworden.    

Die kirchlichen Bauwerke wurden meist in herausgehobenen Lagen, auf einer Anhöhe oder auf einem hohen Berg errichtet, nicht nur damit sie von allen Seiten gut sichtbar sind, sondern vielmehr wegen der Vorstellung, dass der Weg zur Kirche den Übergang vom irdischen Dunkel zum himmlischen Licht versinnbildlicht. Da das Haus Gottes oft auch als Unterschlupf während der Überfälle fremder Völker diente, wurden häufig Wehrmauern um die Kirchen errichtet.

In der Georgisch Apostolischen Kirche liegt ein besonderer Schwerpunkt auf  Wandmalereien und Ikonen. Die schönsten, teilweise leider zerstörten Wandmalereien sieht man im Höhlenkloster Dawid Garedscha, in den Kirchen Kintswisi und Ubisa, in der Swetizchoweli Kathedrale und im Gelati Kloster. Die alten Ikonen und Prozessionskreuze sind in der Schatzkammer des Museums der Künste in Tbilissi und im Historischen Museum von Mestia in der Bergregion Swaneti aufbewahrt. Reiches Fassadendekor kann man in der Bergregion Ratscha an der Kirche Nikortsminda bewundern. 

Die Religion spielt eine große Rolle im Leben der Georgier. Nicht nur an religiösen Feiertagen, sondern auch jeden Sonntag kann man viele Menschen beim Gottesdienst sehen, unter anderem viele Jugendliche. Die Georgisch Apostolische Kirche ist ein unentbehrlicher Teil der georgischen Nationalidentität. Darauf ist zurückzuführen, dass man in Georgien heutzutage noch viele neue Kirchen baut; man fastet, man lässt sich kirchlich trauen und man tauft die Kinder sobald diese 40 Tage alt geworden sind, damit der allermächtigste Gott sie vor allem Bösen auf ihrem Lebensweg beschützen möge.                

Reise
Die ersten christlichen Länder - Armenien und Georgien