Höhlenstädte und Festungen

In Georgien gibt es drei Höhlenstädte. Diese wurden zu unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen Zwecken in den Fels gehauen. 

Die älteste Höhlenstadt, Uplisziche liegt im zentralen Teil des Landes. Die in Sandstein gehauene Stadt war im 1 Jt. v.Chr. ein Wohnort heidnischer Stämme, die dort auch zahlreiche Zeremonien durchführten. Nach der Christianisierung des Landes haben die Götzendiener noch eine Zeit lang in der Höhlenstadt gelebt, bevor diese endgültig aufgegeben wurde. Viele Höhlen wurden später durch ein Erdbeben zerstört. Trotzdem sieht man noch heute die funktionale Aufteilung der Stadt: das antike Theater, ein Saal für Vorführungen heidnischer Bräuche und ein heidnischer Tempel, ein Markt, sowie Wohnhöhlen unterschiedlicher Größe für verschiedene soziale Schichten usw.  

Die zweitälteste Höhlensiedlung ist das Kloster David Garedscha. Dieses wurde im 6. Jh. im südöstlichen Teil Georgiens von David, einem der 13 syrischen Väter der georgischen Kirche  gegründet. Er war einer von zwölf „Vätern“, die, angeführt von Johannes Sedasneli nach Georgien kamen, um das Christentum zu predigen. Zur Selbstkasteiung zog sich David in die Einsamkeit der Halbwüste zurück und gründete später das Eremitenkloster, welches mit der Zeit immer mehr Schüler anzog. Es entstanden viele weitere Höhlen und schlussendlich wurde diese Ortschaft zum Versammlungsort aller Eremiten in Georgien. Im Mittelalter wurde dort eine Schule für Wandmalerei gegründet. Beim Besuch des hoch gelegenen Klosters Udabno sieht man viele Wandmalereien in halboffenen Höhlen, die vom Alltag und Leben der Mönche erzählen.

Die dritte Höhlenstadt, Wardsia, befindet sich im südwestlichen Teil Georgiens, im historischen Gebiet Meschet-Dschawacheti. Die Stadt wurde im 12. Jh. als Festungsanlage in der Nähe der türkischen Grenze unter der Regierung von Königin Tamara gegründet. Wardsia ist die größte und eindrucksvollste Höhlenstadt Georgiens. Sie erstreckt sich über 13 „Stockwerke“, verfügt über verschiedene Kanäle zur Wasserversorgung, innere Tunnels, geheime Zimmer, eine Apotheke und hunderte von Wohnhöhlen. In der Kirche, die wie die gesamte Höhlenstadt auch, im Tuffstein gehauen ist, ist eines der wenigen Fresken mit einer Darstellung Königin Tamaras erhalten geblieben. 

Georgien litt Jahrhunderte lang unter den Überfällen fremder Völker. Aus Verteidigungsgründen wurden entlang der wichtigen Straßen viele Festungsanlagen erbaut. Die meisten erhaltenen Festungen und Wachtürme befinden sich in den Grenzgebieten zur Türkei und zum Nordkaukasus. Sie dienten während der Überfälle als Unterschlupf für Einheimische und als Stützpunkte für die georgische Armee. An den Festungsmauern und Fassaden finden sich oft auch die Spuren der jeweiligen Fremdherrschaft, während derer die Anlagen um eigene architektonische Formen ergänzt wurden.             

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